In Teil zwei der fünfteiligen Reihe zum Thema Nachhaltigkeit in der Kaffeeindustrie stelle ich dir das Siegel mit dem grünen Frosch, Rainforest Alliance, vor. Du erfährst was sich hinter dem Siegel verbirgt und welche Vor- und Nachteile dieses Programm hat.
Was macht und wofür steht Rainforest Alliance?
Rainforest Alliance wurde 1987 gegründet und hat ihren Sitz in New York. Die Organisation ist eine internationale Nichtregierungsorganisation und gehört dem Netzwerk für nachhaltige Landwirtschaft SAN (Sustainable Agriculture Network) an. Neben nachhaltiger Landwirtschaft u.a. mit Produkten wie Kaffee, Tee oder Bananen, setzt sich die Organisation auch für eine nachhaltige Forstwirtschaft und einen nachhaltige Tourismus ein. Im weltweiten Kaffeehandel macht Rainforest Alliance Certified Kaffee einen Anteil von 5,4 % aus.
Die Ziele von Rainforest Alliance
Die Ziele der Organisation ordnen sich dem großen Ziel von SAN, der Umstellung von Intensivbewirtschaftung zu nachhaltiger Landwirtschaft, unter. Sie umfassen unter anderem
- eine zukunftsorientierte Landwirtschaft
- den Schutz des Ökosystems
- und Nachhaltigkeit.
Bei der SAN gelten zusätzlich noch die Zahlung des gesetzlich festgelegten Mindestlohns sowie Sozial- und Gesundheitsleistungen für die Arbeiter.
Wie werden die Farmen zertifiziert?
Die Zertifzierung erfolgt durch RA-Cert, einer Abteilung innerhalb der Rainforest Alliance, vor Ort. RA-Cert ist für die Planung und Ausführung der Zertifzierungen nach SAN-Standards zuständig. Die Erstzertifizierung ist für 3 Jahre gültig. Nach der Erstzertifizierung werden die Betriebe jährlich kontrolliert. Nach drei Jahren beginnt die Zertifizierung erneut.
Vor- und Nachteile des Rainforest Alliance – Programms
Die Vorteile dieser Organisation sind der Einsatz für eine nachhaltige Landwirtschaft, die das Ökosystem berücksichtigt und schützt. So sind in den Standards der SAN unter anderem eine große Anzahl Pestizide aufgelistet, die bei der Bewirtschaftung nicht angewendet werden dürfen. Desweiteren setzt die Zertifizierung gute Arbeitsbedingungen und die Zahlung des gesetzlichen Mindestlohns für die Farmarbeiter voraus.
Doch es werden auch kritische Stimmen an Rainforest Alliance laut. In einem Artikel des Spiegels wird Rainforest Alliance als „Fairtrade light“ bezeichnet, da auch Produkte das Siegel mit dem grünen Frosch tragen dürfen, die nicht zu 100 % aus zertifizierter Produktion stammen. Der Mindestanteil beträgt lediglich 30 %. Die Marken, darunter Kraft Foods und Mars, versprechen sich von dem Siegel einen Imagegewinn, da Nachhaltigkeit für Konsumenten in den vergangenen Jahren immer wichtiger für die Kaufentscheidung geworden ist.
Ein weiterer Nachteil ist die Zertifizierung, die für die teilnehmenden Kooperativen ca. 2250 € kostet. Diese Kosten übersteigen, wie auch schon bei Fairtrade, das durchschnittliche Jahreseinkommen nicht nur in den Kaffeeanbauländern.
Die gesetzlich festgelegten Mindestlöhne in den produzierenden Ländern sind außerdem oftmals nicht genug, um die Existenz der Farmarbeiter und deren Familien zu sichern. Rainforest Alliance zahlt den Produzenten keine Sozialprämien, die dieser Entwicklung entgegen wirken könnte.
Auch die Qualität des Kaffees spielt bei Rainforest Alliance eine untergeordnete Rolle. Im Vordergrund steht der Umweltschutz.
Weitere Informationen zu Rainforest Alliance findest du unter: http://www.rainforest-alliance.org/de
Du hast Teil 1 der Serie über Kaffeesiegel verpasst? Hier kannst du den Artikel über Fairtrade lesen.
Die Serie wird im neuen Jahr fortgesetzt.
Ich wünsche dir einen schönen ersten Advent.
Deine Meike