Berlin Coffee Festival – ein Rückblick auf drei Tage voller Kaffee

Berlin Coffee Festival

Anfang des Monats fand das Berlin Coffee Festival zum zweiten Mal statt und als Kaffeeverrückte durfte ich mir das natürlich nicht entgehen lassen.

Über die ganze Stadt verteilt fanden in Röstereien und Cafés verschiedene Veranstaltung rund um das Thema Kaffee statt. Karten für die Veranstaltungen konnte man vorab im Internet bestellen. Die Auswahl war vielfältig. Ob Cuppings, Coffee Crawls durch Mitte oder Kreuzberg oder Wettbewerbe, für jeden Geschmack war etwas passendes dabei. Den Abschluss bildete der Markt am Sonntag in der Markthalle Neun in Kreuzberg.

Ich habe mir für jeden Tag eine Veranstaltung ausgesucht und den Rest der Tage genutzt, um die lokale Kaffeeszene zu erkunden.

Tag 1 – Home Brewing bei Bonanza Coffee Roasters

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Unser Workshop – Arbeitsbereich

Zwar brühe ich meinen Kaffee zuhause schon seit meinem Einzug in die ersten eigenen vier Wände selbst auf, doch es kann nie schaden sein Wissen aufzufrischen und zu erweitern. Daher fand ich mich am Freitag vormittag in den Räumen der Rösterei von Bonanza Coffee in Kreuzberg wieder.

Es war der englische Kurs, doch das war nicht hinderlich. So konnte ich auch gleich meine Englisch-Kenntnisse mit auffrischen. Statt der eigentlichen 15 Teilnehmer, kamen nur vier (mich eingeschlossen). So wurde es zu einer ganz entspannten Session.

Unser Gastgeber Konstantin servierte uns zum Einstieg einen sehr leckeren Kaffee aus Guatemala, bevor es dann richtig zur Sache ging. Inhaltlich konzentrierte er sich nicht so sehr auf das Equipment, sondern auf die äußeren Faktoren wie den Kaffee an sich (Qualität ist hier bekanntlich das A und O), das Wasser (auch die Anteile von Calcium, Magnesium und Bicarbonat), das Verhältnis von Kaffee- und Wassermenge, Mahlgrad und Temperatur.

Nach der Theorie wurde aufgebrüht. Er erklärte uns, dass der Kaffee beim Aufbrühen drei verschiedene Phasen durchläuft und hat diese in einem kleinen Experiment geteilt, so dass wir die Ergebnisse verkosten konnten. Der erste Teil des Aufgusses schmeckte wirklich sauer, den mittleren fand ich sehr angenehm und das letzte Drittel schmeckte süß, war aber schon etwas dünn. Hätte man noch weiter aufgegossen, dann wäre der Kaffee bitter geworden. Es kommt also darauf an die richtige Balance zwischen Sauer und Bitter zu finden.

Dieser Workshop war ein super Auftakt für das Berlin Coffee Festival. Ich habe viel gelernt und hoffe einiges davon zuhause umsetzen zu können.

Noch ein paar Impressionen aus dem Bonanza:

Tag 2 – Wie sich die Aufbereitung des Kaffees auf den Geschmack auswirkt bei Kaffeekirsche

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Die Ruhe vor dem Cupping

Am zweiten Tag ging es zu einem Cupping – Event. Wieder in der Adalbertstraße in Kreuzberg (anscheinend der Coffee – Hotspot der Stadt), aber dieses Mal bei der Rösterei Kaffeekirsche.

Bei diesem Cupping wurden washed und natural bzw. honey processed Kaffees aus Afrika der gleichen Farmen / Kooperativen gegenüber gestellt, um die Unterschiede herauszuschmecken. Ungefähr 15 interessierte Kaffeeliebhaber fanden sich am Cupping – Tisch ein und wollten ihre Geschmacksknospen auf die Probe stellen. Nach einem kurzen Abriss über den Unterschied der drei Aufbereitungsverfahren durch den Röstmeister, wurde auch schon aufgegossen und die Barista erzählte uns, wie so ein Cupping – Verfahren in der Regel abläuft. Danach durften wir uns, mit einem Cupping – Löffel bewaffnet, durch die verschiedenen Kaffees schlürfen.

Die festzustellenden Unterschiede waren selbst für einen Laien wie mich erstaunlich. Während es mir sonst relativ gleich war, ob der Kaffee nun gewaschen oder trocken aufbereitet ist, empfand ich die natural Kaffees als deutlich angenehmer im direkten Vergleich mit ihren gewaschenen Kollegen. Die Naturals waren in durchweg süßer und angenehmer im Mund, wohingegen die washed Kaffees richtig sauer wirkten.

Mehrere Male haben wir uns durch die aufgebauten Reihen geschlürft, um unsere persönlichen Favoriten zu finden. Meiner war ein Natural Yirgacheffe aus Ethiopien, schön süß und cremig. Es wurde angeregt über die Ergebnisse diskutiert und gefachsimpelt. Alles in allem ein sehr gelungenes Event, dass sich über die veranschlagte Zeit hinaus zog.

Tag 3 – Der Kaffeemarkt in der Markthalle Neun

Berlin Coffee Festival in der Markthalle NeunAm Sonntag endete das Berlin Coffee Festival mit einem großen Markt in der Markthalle Neun in Kreuzberg. Unter bunten Lichterketten im historischen Ambiente versammelten sich Kaffeeliebhaber aller Coleur, um sich durch das Angebot der Aussteller zu probieren. Kaffeeröstereien aus ganze Deutschland waren am Start, wobei die lokalen Röstereien den Großteil ausmachten.

Mit Mehrweg-Pfandbechern bewaffnet ging es von Stand zu Stand, wo man teilweise recht lange warten musste. Denn es wurde nicht nur probiert, sondern auch noch gefachsimpelt. Neben den Ständen der einzelnen Austeller gab es außerdem noch eine Brew Bar, wo verschiedene Röstereien ihren Filterkaffee ausschenkten, sowie eine Espressobar mit wechselnden Röstereien.

Doch es gab nicht nur Kaffee en masse, sondern auch viele Stände, die diverse Köstlichkeiten anboten und so für das leibliche Wohl der Besucher sorgten. Von herzhafter Pizza über Austern bis hin zu süßen Muffins und Kuchen, gab es alles, was das Schlemmerherz begehrte.

Der Markt war ein krönender Abschluss für drei Tage ganz im Zeichen des Kaffees in der Hauptstadt. Mir hat es wirklich sehr gut gefallen. Sollte das Berlin Coffee Festival auch im nächsten Jahr stattfinden, dann bin ich mit Sicherheit wieder mit dabei. Denn es hat einfach richtig viel Spaß gemacht.